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Histaminintoleranz in der klinischen Praxis

Die Histaminintoleranz ist eine häufige Erkrankung und tritt bei 1–2% der Bevölkerung auf, wobei überwiegend Frauen im mittleren Alter betroffen sind. Ursachen einer Histaminintoleranz sind:

  • vermehrte Aufnahme histaminreicher Nahrungsmittel
  • vermehrte Freisetzung von Histamin durch sog. Histaminliberatoren (Nahrungsmittel, Medikamente)
  • eingeschränkter HIstaminabbau aufgrund genetisch verminderter Aktivität der im Darm wirksamen Diaminoxidase (DAO)
  • Hemmung der DAO durch verschiedene Stoffe wie Alkohol und Medikamente
  • Fehlbesiedelung des Darmtraktes mit Histamin-produzierenden Bakterien

Meist liegt eine tiefgreifende Funktionsstörung des Magen- Darmtrakts vor und die Histaminintoleranzsymptomatik stellt als Begleitphänomen nur die „Spitze des Eisbergs“ dar und oft tragen mehrere der genannten Faktoren zu einer symptomatischen Histaminintoleranz bei.
Bei einer Überproduktion oder einem fehlendem Abbau von Histamin kann eine Vielzahl von teilweise Lebensbedrohlichen Symptomen entstehen.

 

Leitsymptome der Histaminintoleranz

Kopf: Schmerzen, Migräne, Schwindel, Benommenheit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Wasseransammlungen, Müdigkeit
Nase: Verstopfte Nase, laufende Nase, Niesen
Lunge: Atembeschwerden, Hustenreiz, Asthma
Herz: Herzstolpern, Herzrasen, Herzklopfen, Blutdruckabfall
Verdauung: Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Blähungen, Sodbrennen
Haut: Juckreiz, Hautausschlag, Nesselsucht, Gesichtsflush, Hitzewallungen, Schweissausbrüche,
Unterleib: Periodeschmerzen

Chronischen Schmerzsyndromen wie z.B. Migräne bei weiblichen Patienten liegt nicht selten eine Histaminintoleranz zugrunde. Die von diesen Patientinnen häufig in grösserer Menge eingenommene Schmerzmittel hemmen zum Teil den Histaminabbau oder fördern die Histaminfreisetzung. Die mögliche Folge ist der Teufelskreis eines Schmerzmittel-induzierten Kopfschmerzes. Auch die Kombination einer Perioden-abhängigen Kopfschmerzsymptomatik, Bauchbeschwerden und Periodeschmerzen sind sehr typisch für Histaminintoleranzen.

Verschiedenste Nahrungsmittelintoleranzen wie die Kohlenhydratunverträglichkeiten Lactose-und Fructoseintoleranz sind nicht selten mit Histaminintoleranzen vergesellschaftet. Weiterhin bestehen ursächliche Wechselbeziehungen zu folgenden Erkrankungen: Darmbarrierestörung Leaky Gut, Darmmilieustörung (Dysbiose), Mastzellaktivierungssyndrom, IgE vermittelten Allergien und Schimmelpilzbelastung.

Bei fast allen chronischen, funktionellen Magen Darmstörungen, welche oft auch unter der Sammeldiagnose Reizdarmsyndrom zusammengefasst werden, sollte an eine Histaminintoleranz gedacht werden.

 

 

Diagnose

Die Diagnose kann im Rahmen einer detaillierten Nahrungsmittelanamnese vermutet werden, wenn mindestens zwei typische Histaminintoleranzsymptome in zeitlichem Zusammenhang mit der Aufnahme von histaminhaltigen Nahrungsmitteln auftreten und eine histaminarme Diät zu Besserung führt.

Laborchemisch spricht eine Aktivität des Histamin-abbauenden Enzyms DAO von unter 3 U/mL für eine Histaminintoleranz, bei einer Aktivität zwischen 3 bis 10 U/mL ist sie wahrscheinlich, bei einer Aktivität von mehr als 10 U/mL eher unwahrscheinlich. Eine mangelhafte Aktiviät des Enzyms DAO kann auch durch einen Mangel an den Kofaktoren Vitamin B6, Kupfer und Vitamin C verursacht werden. Eine alleinige Bestimmung der Enzymaktivität der DAO im Serum reicht nach einigen Autoren für die Diagnose nicht aus, da die Aktivität im Serum nicht notwendigerweise die Aktivität des Enzyms im Darm widerspiegelt.

Falls sich eine eindeutige Klinik zeigt kann bei normaler DAO Aktivität eine ergänzende Histaminspiegelbestimmung veranlasst werden. Das Histamin kann in Blut, Stuhl und zusammen mit seinen Abbauprodukten (u.a. N-Methylhistamin) auch im Urin bestimmt werden.

In der Praxis  verordnen wir die notwendigen Laboruntersuchungen und veranlassen ein zweiwöchiges Auslassen der Nahrungsmittel, die den Histaminspiegel direkt oder indirekt erhöhen. Ausserdem werden Histamin-freisetzende und  DAO-blockierende Medikamente in dieser Zeit abgesetzt, soweit dies medizinisch vertretbar ist. Falls sich durch diese Massnahme die Symptome wesentlich verbessern lassen, ist die Diagnose gesichert.

 

Therapie

Die Therapie beinhaltet folgende Aspekte:

  • Eine obligate Samierung des Darmmilieus u.a. durch Verabreichung möglichst Histamin-armer Probiotika
  • eine deutliche Reduzierung des Histamingehalts der Nahrung
  • Verminderung der Histamin freisetzenden Nahrungsmittel und Medikamente
  • Supplementierung mit Vitamin C, Kapern und weiteren Nahrungsergänzungsmitteln
  • Bei nicht zu vermeidenden Diätfehlern (wie z.B. bei Einladungen) ist das Präparat Daosin, welches das Enzym Diaminoxidase (DAO) enthält, auf dem Schweizer Markt verfügbar. Daosin wird allerdings nicht von der Krankenkasse übernommen.

Weitere biogene Amine spielen als Auslösersehr ähnlich anmutender, sogenannter pseudoallergischer Reaktionen eine Rolle, wie z.B. Phenylaethylamin (unter anderem in Schokolade und Fleischextrakt) oder Tyramin (unter anderem in Orangen und Tomaten). Aber auch Konservierungsstoffe wie Sulfite, Benzoesäure oder der Geschmacksverstärker Glutamat können Histamin-ähnliche Symptome auslösen. Im Zweifelsfalle muss man auf diese Stoffe verzichten und sie nach einer Weile wieder vorsichtig in den Ernährungsplan einführen, um die Reaktion zu beobachten.

 

 

Zu vermeidende Lebensmittel (vollständige Liste auf www.histaminintoleranz.ch)

Histamin-haltige Lebensmittel:
Alkoholische Getränke / vergorene Getränke
Eingelegte/konservierte Lebensmittel
Gereifter Käse
Geräuchertes Fleisch, Schinken, Salami
gelagerte Fischprodukte
Bohnen und Hülsenfrüchte
Sauerkraut
Zitrusfrüchte
Schwarzer Tee
Schokolade, Kakao
Balsamicoessig, Rotweinessig, Weissweinessig
Hefe, Bäckerhefe, Bierhefe

Nahrungsmittel, die Histamin freisetzen:
Hülsenfrüchte
Erdbeeren
Zitrusfrüchte
Tomaten
Nüsse
Ananas

Diaminoxidase blockierende Nahrungsmittel:
Alkohol
Kakao


Generell gilt: 
je länger ein Lebensmittel gelagert oder konserviert wurde , desto höher ist der Histamingehalt. Das trifft vor allem für Geräuchertes, alkoholisch Vergorenes, Dosenkost und fermentierte Lebensmittel (u.a. Sauerkraut, viele Probiotika) zu.